Geschichte des Museums
RATHAUS, LATEINSCHULE, FINANZAMT:
EIN HAUS MIT VERGANGENHEIT.
Vor knapp einem Jahrtausend wurde am Fuße des Michaelsberges eine kleine Siedlung gegründet – das heutige Siegburg. Ganz so alt ist das Stadtmuseum nicht. Und doch kann das Gebäude, in dem das Museum heute beheimatet ist, auf eine spannende Vergangenheit zurückblicken. Es liegt zentral am Markt im Herzen der Stadt und zählt heute zu den markantesten und schönsten historischen Gebäuden Siegburgs.
Siegburgs erstes Rathaus am Markt
Ursprünglich lag das „Dinghaus“ von Siegburg am oberen Markt. Hier wurden die Stadtgeschäfte abgewickelt, außerdem diente es der Abtei auf dem Michaelsberg als Herberge. Warum Bürgermeister und Rat beschlossen, an den unteren Markt umzuziehen, ist nicht sicher bekannt. Sicher ist nur, dass man am unteren Markt ein neues Haus erwarb und erstmals im Jahr 1438/39 dort tagte. In den folgenden 130 Jahren wurde dieses neue Rathaus mehrfach erweitert und ausgebaut.
Rathaus wird Ruine
Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war eine Epoche des Umbruchs, geprägt von neuen Ideen, von kriegerischen Zeiten und dem Ausbruch der Französischen Revolution. Die bürgerliche Selbstverwaltung verlor zunehmend an Bedeutung – damit wurde auch das Rathaus immer weiter vernachlässigt. Es verwahrloste und verkam schließlich zur Ruine. Im Jahr 1826 wurde das inzwischen verfallene Gebäude abgetragen.
Auf den Gewölben entsteht eine Lateinschule
Über den Kellergewölben des mittelalterlichen Rathauses errichtete man in den Jahren 1826/27 eine Lateinschule. Anfang November 1828 nahm sie den Betrieb auf. Die erste Abiturprüfung wurde 1886 abgenommen und die Schule als Gymnasium anerkannt. Die Kellergewölbe des Rathauses sind als Teil der Dauerausstellung bis heute im Stadtmuseum zu sehen.
Geburt des Komponisten Engelbert Humperdinck
Am 1. September 1854 um 12:00 Uhr mittags wurde der Komponist Engelbert Humperdinck in der Lateinschule geboren – daher auch die spätere Bezeichnung als Humperdinck-Haus. Sein Vater Gustav war seit 1853 Lehrer an der Schule und wohnte mit seiner Frau in einer Dienstwohnung im Schulgebäude. Auch der bekannte Kirchenliedkomponist Joseph Hermann Mohr kam hier einige Jahre zuvor zur Welt.
Von der Schule zum Amt
1933 zog das Gymnasium – die einstige Lateinschule – ins ehemalige Lehrerseminar in der Humperdinckstraße um, wo heute Musikschule und VHS beheimatet sind. Die Räume des Gymnasiums wurden umgebaut und zunächst als Amtsgericht (1933–1979), später als Finanzamt (1979–1986) genutzt.
Umbau und Einzug des Stadtmuseums
Ab 1987 wurde das Gebäude umfangreich zum neuen Stadtmuseum um- und ausgebaut. Am 19. Mai 1990 feierte das Museum seine feierliche Eröffnung.