Siegburger Keramik
GEFERTIGT IN SIEGBURG,
BEGEHRT IN DEN FÜRSTENHÄUSERN EUROPAS.
So nur in Siegburg zu finden: Steinzeug aus weißbrennendem Ton
Schon vor über tausend Jahren wurde in Siegburg getöpfert, bereits um das Jahr 1000 gab es im heutigen Stadtteil Kaldauen erste Werkstätten. Mit der Verfeinerung der Töpferkunst gelang es – dank des hochwertigen Siegburger Tons – fast reinweißes Steinzeug herzustellen. Später verlagerte sich die Keramikproduktion näher an die Stadt, in die heutige Aulgasse, die zu jener Zeit noch vor den Toren Siegburgs lag. Der Ton wurde in der unmittelbaren Umgebung abgebaut. Der Straßenname verweist auf die historische Nutzung, die altdeutschen Worte „Ulner“ oder „Aulner“ bedeuten „Töpfer“.
Ab dem 13. Jahrhundert: Vom Gebrauchsgegenstand zum Luxusobjekt
Die Kölner Kaufleute hatten den Handel mit den in Siegburg produzierten Tonwaren fest in der Hand – schließlich konnten sie als Mitglieder der Hanse die Waren problemlos nach ganz Mittel- und Nordeuropa exportieren. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert florierte der Handel, bald wurden nicht mehr nur Waren für den täglichen Gebrauch produziert, sondern hochwertiges Steinzeug geschaffen. Der Siegburger Ton, der besonders wenig Eisen enthielt, wurde bei hohen Temperaturen zu fast reinweißem Steinzeug gebrannt: Steinzeug aus Siegburg war damals fast so weiß wie Porzellan.
Blütezeit der Siegburger Töpferkunst: Luxuriöses Steinzeug in speziellem Siegburger Design
Statt einfacher Waren schufen die Töpfer aufwändig geformte Gefäße mit prachtvollen Dekoren, wie zum Beispiel Trichterhalsbecher oder die berühmten Siegburger Schnellen – und das alles im unverwechselbaren Siegburger Weiß. In den europäischen Fürstenhäusern wurde das Siegburger Steinzeug zum begehrten Luxusobjekt, in der bürgerlichen Gesellschaft zum Statussymbol. Viele dieser vor allem in der Renaissance hergestellten Gefäße fanden ihren Weg auf die Tafeln und in die Vitrinen des Adels. Später zogen sie in die Museen ein: Siegburger Steinzeug ist heute in kulturhistorischen Sammlungen in ganz Europa zu finden.
Heute nur noch im Museum: Das Ende der Siegburger Keramik
Der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert markierte eine Zäsur. Aus verschiedensten Gründen verließ ein großer Teil der Siegburger Töpfer die Stadt. Einige siedelten sich im Westerwald im sogenannten Kannebäcker Land an, so benannt nach den hier ansässigen Töpfern. Während das Töpferhandwerk dort einen neuen Aufschwung erfuhr, verlor es in Siegburg immer mehr an Bedeutung.
Die hohe Qualität und große Bandbreite der Keramik, die in den Siegburger Töpferwerkstätten entstand, kann man heute in der Sammlung im Stadtmuseum bestaunen.